KÄRNTEN – Neu entdeckt

Es gibt so etwas wie gesetzte Regionen bei uns in der Redaktion, die wir jedes Jahr und immer wieder gerne auf der To do-Liste haben. Dazu gehört auf jeden Fall der Tourenspaß zwischen Bergen und Seen in Kärnten. Die Vielfalt der Dreiländerregion A-I-SLO ist schier unerschöpflich und es gibt immer wieder Neues zu entdecken.

2018 12 27 Kärnten KartenausschnittmotorradstrassenNachdem wir im letzten Jahr ausführlich die Panoramastraßen und das dazu gehörende Ticket vorgestellt haben, sind es diesmal der Osten des Motorradlandes Kärnten und die attraktiven Abstecher nach Slowenien und ins Friaul die wir unseren Lesern ans Bikerherz legen wollen.

Die Gurktaler Alpen bis hin zur Grenze der Steiermark und die Region um den Wörthersee sind das Ziel. Wer könnte uns dabei besser unterstützen als Bikerwirt Friedl, seines Zeichen Chef des „Kuchler Wirt“ in Treffen bei Villach, in der Szene auch als „Friedl´s Garage“ bekannt?

Auf Ministraßen zu grandiosen Ausblicken

Zunächst guided er uns auf einem kernigen Ministräßchen, das wohl auch dem Navi fremd ist, auf ein traumhaftes Aussichtsplateau mit herrlichstem Blick auf den Ossiacher See. „Und da drüben kommen wir heute Abend wieder rüber“, deutet er mit ausgestrecktem Arm und Zeigefinger in Richtung Ruine Landskron an – na dann mal los.


Und so brummen wir in nördliche Richtung los und nicken beim Kurzstopp in Himmelberg unserem Guide anerkennend zu. „Geht doch jetzt erst richtig los“, kommt es unter dem Helm des Kuchler-Wirts hervor und auf dem weiteren Weg nach Weitensfeld ins Gurktal wissen wir was der BMW GS-Fahrer meint. Das Gurktal hat mit rumgurken nun absolut nichts zu tun – es macht einfach einen irren Spaß. Links taucht dann ein Berg namens Schleichkogel auf und wir dürfen bei einem kurzen Entspannungsstopp erfreut feststellen, dass wir auf keinen schleichenden Herrn Kogel warten müssen.


Automobile Träume in Sankt Salvator


Unser nächstes Ziel heißt „Seppenbauer Automuseum“ in Sankt Salvator, das wir auf einer netten Strecke entlang der Metnitzer Berge erreichen, die eine natürliche Grenze zwischen Kärnten und der Steiermark darstellen.
Gerhard Porsches Automuseum, angeschlossen an das Wirtshaus Seppenbauer, ist einfach grandios. Man muss wirklich kein großer Autofan sein, um von den historischen Fahrzeugen aus der Zeitspanne von 1900 bis 1970 begeistert zu sein. Ob Rolls Royce, Bentley oder Porsche – hier glänzen die PS-Träume. Auch eine starke Vespa-Sammlung und eine großartige Motorradausstellung finden den Gefallen der Besucher. Seppenbauer Automuseum – ein Hit!


Motorradstraßen zum schwindelig Fahren


Immer noch fasziniert gurken, äh fahren, wir weiter und erreichen die Marktgemeinde Gurk, die einst durch ihren Bischofssitz überregionaler Bedeutung innehatte. Mit dem Dom zu Gurk steht hier eines der berühmtesten Denkmäler sakraler Baukunst des 12. Jahrhunderts.
Jetzt warten die Wimitzer Berge. Nie gehört? Dann wird´s Zeit. Das unglaubliche Kleinststraßengewimmel dieses Teils der Gurktaler Alpen würde alleine schon für einen ganzen Motorradtag Material zum schwindelig Fahren bereithalten.


Auf zum Magdalensberg heißt es jetzt. Wir schrauben uns auf den 1.059m hohen Berg hinauf. Die dortige Helenenkirche ist ein bekannter Wallfahrtstreff und Startpunkt des jährlichen Vierbergelaufs, der die Gläubigen in rund 17 Stunden über eine 50 Kilometer lange Strecke pilgern lässt. Die Motorradvariante erscheint uns da wesentlich angenehmer und schon sitzen wir wieder im Sattel.
Mit der Burg Hochosterwitz begeistert, nur wenige Kilometer entfernt, ein weiteres kulturelles Highlight. Die einzigartige Höhenburg in atemberaubender Felslage ist ein Wahrzeichen Kärntens. Um den Felskegel windet sich der Zugang, gesichert durch 14! Tore. Als Krönung wird dann, nach weiterem Aufstieg vorbei an Felswänden und Waffenplätzen, die Hauptburg erreicht. Es sei denn man benutzt den seit 2017 in Betrieb genommenen Lift.


Motorradgenuss im Diexer Bergland


Wir verzichten allerdings heute auf den Besuch des bekannten Ausflugsziels und widmen uns dem Motorradgenuss im Diexer Bergland. Wir umfahren den über 1.200m hohen Zauberkogel, um den sich so manche Sage rankt und dessen Plateau einst ein keltischer Versammlungsort gewesen sein soll.
Wir passieren die alte Herzogstadt Völkermarkt und beginnen unsere weiträumige Umfahrung des Klopeiner Sees, der sich ansonsten gut zum Pausenstopp anbietet.

 

Kindheitsträume wahr gemacht- Ich bau mir ein Schloss


Wir stoppen hingegen wenige Kilometer weiter am Schloss Elberstein, für das der Begriff „Märchenschloss“ durchaus angebracht ist. Hier hat sich der gelernte Tischler Johann Elbe, daher der Name Schloss ELBErstein, einen Lebenstraum erfüllt. Im 20. Jahrhundert, in über 30.000 Arbeitsstunden entstanden, hat der seit Kindheit burg- und schlösserbegeisterte Handwerker und Baumeister DEN Anziehungspunkt für die kleine Gemeinde Globasnitz erstellt.


Von der Landeshauptstadt zum Wörthersee


Knackig, zackig warten die nächsten satten Straßenwindungen auf uns. Wir befinden uns auf der Sattnitz, einem Gebirgszug knapp unter der 1.000m Grenze. Wir passieren Kärntens Landeshauptstadt Klagenfurt, die mit ihrem Alten Platz, dem Dom und der Aussichtsplattform am Stadtpfarrturm schon alleine Kulturprogramm für mindestens einen halben Tag bieten würde.
Wir entscheiden uns allerdings für zwei attraktive Anziehungspunkte des nahen Wörthersees. Da ist zum einen mit dem 100m hohen Pyramidenkogel, der höchste auf Holz errichtete Aussichtsturm der Welt, und wenig später das Schloss am Wörthersee, wo einst Roy Black, Julia Biedermann und später Uschi Glas für Begeisterung beim TV-Publikum sorgten. Den männlichen Besuchern liegt der Pyramidenkogel naturgemäß näher als die Wörthersee-Romanze, während die meist weiblichen Fans des 1991 verstorbenen Roy Black „Ganz in weiß“-summend vor der Gedenkbüste so manches Tränchen verdrücken.


Motorradschmankerl zum krönenden Abschluss


Über das Örtchen Köstenberg, das uns einen weiteren wunderbaren Ausblick schenkt, gibt es jetzt mit der Villacher Alpenstraße (mit Nutzung des Panoramastraßen Ticket Kärnten) den krönenden Abschluss einer herrlichen Motorradrunde. Da es auf dieser Tour so unglaublich viel zu sehen und erfahren gibt, empfiehlt es sich die Tour noch einmal entgegengesetzt zu genießen, um bei den jeweiligen Runden genug Zeit für die vorgestellten Highlights einzuplanen.

 

Rund 340 km Tourenspaß im Motorradland Kärnten. Aufsitzen und nachfahren! - Hier gibt es die Navigationsdaten zum Download