40 Jahre GS

40 Jahre BMW GS

Feintuning für die Bestseller von BMW

Die BMW R 1250 GS und die GS Adventure erhalten ein Technik-Update und zahlreiche neue Sonderausstattungs-Möglichkeiten – Ihnen wie auch den renovierten Zweizylinder-GS-Modellen und der überarbeiteten G 310 GS werden schwarz-gelbe Editions-Versionen zur Seite gestellt
Nicht weniger als 1,2 Millionen Motorräder mit dem Kürzel GS konnte BMW Motorrad seit Herbst 1980 weltweit unters Motorrad fahrende Volk bringen; den Anfang hatte bekanntlich die 192 Kilogramm leichte R 80 G/S mit einem 50 PS starken 800-Kubik-Boxermotor gemacht. In den vergangenen 40 Jahren etablierte sich dieses längst legendäre Motorradkonzept praktisch weltweit: Kein anderes Motorrad ist angesichts seiner ausgezeichneten Reiseeigenschaften bei gleichermaßen guten Fahreigenschaften auf Asphalt wie auch neben einem festen Fahrbahnbelag ähnlich erfolgreich. Angesichts dieses Umstands verwundert es nicht, dass die Marketingabteilung der Bayern eine Edition „40 Years GS“ auflegt, die sich nun in allen GS-Baureihen findet.

Sämtliche Editionsmodelle sind grundsätzlich in Schwarz und Gelb gehalten. Kenner der GS-Historie wissen, dass diese Farbkombination für die 1987 erschienene R 100 GS gewählt worden ist. Bei ihr wurde zum ersten Mal der sogenannte BMW Paralever als Hinterradführung verwendet; die Momentabstützung unterband wirkungsvoll das „Auf und Nieder“ des Fahrzeughecks beim Lastwechsel, wofür die Boxermodelle ohne Momentabstützung den Spitznamen „Gummikuh“ erhalten hatten.
Bereits Mitte Juli dieses Jahres hat BMW aus Anlass des 40. Geburtstages der erfolgreichen GS-Idee zwei Sondermodelle für die zweizylindrige F-Baureihe vorgestellt. Doch Kennern der Marke BMW war klar, dass es bei F 750 GS und F 850 GS „40 Years GS“ nicht bleiben wird, ist doch die Boxer-GS das stets meistgefragte Modell. Nun hat BMW die Präsentation der schwarz-gelb lackierten Sonderedition mit einem allgemeinen Technik-Update für die R 1250 GS (ab 16.162 Euro) und deren Schwestermodell R 1250 GS Adventure (ab 17.673 Euro) verbunden, das auch den Nicht-Editionsmodellen zu Teil wird. Ab sofort ist die dynamische Traktionskontrolle DTC ebenso serienmäßig wie das weiterentwickelte und um ein halbes Kilogramm leichtere Integral-ABS Pro; es verhindert auch beim Bremsen in starker Schräglage ein Blockieren der Räder. Serienmäßig werden jetzt zwei Strom-Zapfstellen geliefert, und zwar eine 12-Volt-Steckdose sowie ein leistungsstarker, im Cockpit montierter USB-Port. Zudem gibt es ein drittes serienmäßiges Motormapping namens Eco, das auf besonders niedrigen Verbrauch ausgelegt ist. Natürlich ist der Zweizylinder-Boxermotor mit variabler Ventilsteuerung (1254 ccm Hubraum, 100 kW/136 PS, 143 Nm) jetzt konform mit der neuen Homologationsnorm EU-5. An den Leistungsdaten hat sich nichts geändert.
Zugleich dreht BMW stark an der Sonderausstattungs-Schraube. Die Marketing-Strategen haben sich für die Boxer-GS zahlreiche neue Goodies einfallen lassen, die die Käufer zum Geld ausgeben animieren sollen. Dazu gehört eine Sitzheizung für Fahrer und Sozius, eine Lenkererhöhung um 30 Millimeter, ein erweiterter Leistungsumfang der Berganfahrhilfe Hill Start Control Pro sowie ein neuer LED-Scheinwerfer mit integriertem adaptivem Kurvenlicht. Dabei werden in Schräglage nicht zusätzliche LEDs gezündet, sondern der gesamte Scheinwerfer besitzt jetzt eine Schwenkfunktion und „dreht“ sich quasi in die Kurve. Das Licht scheint deshalb dahin, wohin sich das Motorrad bewegt, wobei die Horizontlinie waagrecht bleibt. Der neue Scheinwerfer reduziert zudem eine konstante Leuchtweite, unabhängig von der Beladung des Motorrads. Auch bei den beliebten Fahrmodi Pro ändert sich etwas: Es besteht nun die Möglichkeit, bis zu vier von insgesamt sieben verfügbaren Fahrmodi zu präferieren, um das Herumscrollen im Menü zu reduzieren; zudem ist eine Motorschleppmomentregelung integriert. Die aktuelle BMW R 1250 GS sowie die Adventure-Version gibt es außer als „40 Years GS“-Edition in je einer Basisfarbe und in den zwei Aufpreis pflichtigen Style-Varianten „Triple Black“ und „Rallye“.
Die Ab-Preise für die Editionsmodelle „40 Years GS“ liegen derzeit angesichts der ermäßigten Mehrwertsteuer bei 18.102 Euro für die R 1250 GS bzw. 19.379 Euro für die R 1250 GS Adventure.
Auch die Mittelklasse-GS-Modelle mit dem Zweizylinder-Reihenmotor werden seit dem Beginn des Modelljahres 2021 grundsätzlich besser ausgestattet. Sie erhalten allesamt das Paket ABS Pro inclusive des schräglagenoptimierten ABS für mehr Sicherheit beim Bremsen und die dynamische Traktionskontrolle DTC für mehr Sicherheit beim Beschleunigen. Zudem werden F 750 GS, F 850 GS und F 850 GS Adventure jetzt mit LED-Blinkern sowie mit einer USB-Buchse im Cockpit ausgestattet. Die 853 Kubikzentimeter großen Zweizylinder-Reihenmotoren mit 57 kW/77 PS (F 750 GS) bzw. 70 kW/95 PS Leistung sind wegen der ab 1. Januar 2021 verbindlichen EU-5-Norm homologiert, für die ihre Triebwerke aber bereits ausgelegt waren. Die Serienausstattung der F 850 GS wird durch ein TFT-Display inklusive Connectivity-Funktionen sowie durch eine Windschildverstellung weiter aufgewertet; das neue Display ist auch bei der F 850 GS Adventure serienmäßig an Bord. Weiterhin gelten für die drei GS-Modelle der F-Baureihe neue Sonderausstattungsumfänge. Die „40 Years GS“-Editionsumfänge von F 750 GS (ab 9573 Euro), F 850 GS (ab 12.244 Euro) und F 850 GS Adventure (ab 13.296 Euro) unterscheiden sich nur in Nuancen; alle weisen gelb lackierte Handschützer sowie den gelben Schriftzug GS auf der schwarzen Sitzbank auf.
Auch um die kleinste GS im Modellprogramm, die einzylindrige G 310 GS, hat sich BMW im GS-Jubeljahr gekümmert. Auch sie erhält ein Update, und zwar technisch wie auch optisch. Und wie bei den größeren Modellen wird auch der G 310 GS ein Editionsmodell „40 Years GS“ zur Seite gestellt, natürlich ebenfalls in Schwarz-Gelb. Das 313 Kubikzentimeter große, wassergekühlte Einzylindertriebwerk (25 kW/34 PS, 28 Nm) entspricht ab sofort der ab der kommenden Jahreswende gültigen Homologationsnorm EU-5. Zudem wird es mit E-Gas ausgerüstet; die Drosselklappe wird nun elektrisch verstellt, wovon sich BMW eine noch feinfühligere Gasannahme verspricht. Außerdem gibt es eine automatische Leerlaufanhebung beim Anfahren, was ein schlagartiges Absterben verhindern soll. Dritte Neuerung am Triebwerk ist eine selbstverstärkende Antihopping-Kupplung; Vorteile sind niedrigere Bedienkräfte und ein reduziertes Motorschleppmoment beim Zurückschalten.
Neue Ausstattungsdetails sind ein LED-Scheinwerfer, LED-Blinkleuchten und eine vierstufige Einstellmöglichkeit für den Brems- und Kupplungshebel. Vorteile bringt das insbesondere für Personen mit kleinen Händen. Das Design ist nur sanft überarbeitet worden; vor allem an der Front sind die Veränderungen durch den neuen LED-Scheinwerfer sichtbar. Auch sind die Motorgehäusedeckel von Generator, Kupplung und Wasserpumpe jetzt stets in Titaniumgrau metallic lackiert, wie das bei allen anderen GS-Modellen der Bayern der Fall ist. Die BMW G 310 GS gibt es außer in der Basisfarbe Weiß mit grauen Tankseitenverkleidungen im Style Rallye; hier ist der Rahmen rot lackiert, Tank und Verkleidungsteile sind blau gehalten. Vorübergehend wird die G 310 GS (ab 6025 Euro) auch als Editionsmodell „40 Years GS“ (ab 6103 Euro) geliefert.

Text © Ulf Böhringer

Fotos © Hersteller