Von frischen Fischen, feigen Doppelmorden und feinster Schokolade
Der Bodensee zählt zu den saubersten Gewässern Deutschlands, seine Fische sind ein Genuss. Kombiniert mit den Leckereien des Schweizer Appenzell ist diese Tour explizit NICHT als Diät geeignet.
Die Kur- und Bäderstadt Bad Saulgau ist Start und Ziel dieser ausgiebigen Runde um den Bodensee samt Stippvisite im Schweizer Appenzell. Und sie ist ein Basislager, wie wir es uns wünschen. Denn auch abseits des Mopedsattels begeistern eine sehenswerte Altstadt, ein reichhaltiges Kulturprogramm sowie der Traum jedes verspannten Bikerrückens: ein umfangreiches Thermen- und Wellnessangebot für Körper und Geist.
In puncto Sightseeing ist diese Rundtour perfekt geeignet, um sie mittig zweizuteilen. Zum Beispiel mit einem Übernachtungsstopp im Appenzeller Land. Doch bevor wir dazu kommen, genießen wir erst einmal die Umrundung des Bodensee-Ostufers über Meersburg, Friedrichshafen, Kressbronn samt ausgiebigem Boxenstopp im einzigartigen Lindau.Natürlich direkt am historischen Hafen mit seiner prächtigen Seepromenade. Diesen Streckenabschnitt werden wir zwar kaum jemals ganz für uns allein haben, dafür gehören uns die nun folgenden Pisten ab dem Schweizer Sankt Margrethen viele Tage im Jahr allein. Der Ruppenpass (1016 m) lockt mit herrlichem Panorama, das malerische Zentrum Altstättens mit viel Historie, bevor wir über den Stoss (943 m) ins Schweizer Bilderbuch namens Appenzell schwingen.
Der berühmteste Töfftreff des Appenzells erwartet uns an der Schwägalp, garniert mit einem beliebten alpinen Berggasthaus sowie dem Anblick des berühmten Säntis, des mit 2501 m markantesten Gipfels im Schweizer Norden. Auf dem vor genau 100 Jahren sogar ein Doppelmord geschah. Und gleichwohl aufgeklärt sind die Geschichten vom Säntismord bis heute in der Schweiz lebendig, ja sogar in einer Oper verewigt, die sporadisch auf dem Säntisplateau aufgeführt wird.
Pure Nervennahrung schenkt uns wenig später der Boxenstopp im ausgeschilderten Maestrani’s Chocolarium im Flawil, in dem wir das wohl gehütete Geheimnis erfahren, warum Schokolade so glücklich macht. Ja in eigenen Kursen können wir sogar unsere Lieblingsschokolade selber herstellen und porentief glücklich sodann konstatieren, dass das Appenzell nicht nur Käse kann. Über das sehenswerte Sankt Gallen huschen wir immer noch überglücklich retour an den Bodensee. Und mit kleinen, fahrerisch lohnenden Schlenkern landen wir im Herzen Konstanz direkt am historischen Hafen und der Dame „Imperia“.
Übrigens: Via Fähre nach Meersburg lässt sich die Tour an dieser Stelle auch um gut 60 km kürzen, bevor wir uns am Nordufer des Bodensees allmählich retour zum Basislager Bad Saulgau auf den Weg machen. Natürlich mit nicht minder ausgiebigem Sightseeing-Programm, für das sich sowohl Konstanz selbst als auch Stockach und das idyllische Überlingen „wärmstens“ empfehlen.
Navigationsdaten zur Tour bei KURVIGER.de laden
Apropos: Über den mächtigen Bodensee, seine nicht minder spannende Geschichte sowie das ganz eigene Klima erzählen wir hier im Special „Das Schwäbische Meer“.
Schwabens Badewanne - der eindrucksvolle Bodensee
536 qkm groß, geheimnisvolle 250 Meter tief, gut 63 km lang und maximal 14 km breit – die nackten Daten von Deutschlands größtem See spiegeln dessen immense Vielfalt in keinster Weise wider. Ja beinahe könnte man meinen, die rechnerischen 280 km Uferlinie locker innerhalb weniger Stunden abfahren zu können. Doch weit gefehlt, denn sowohl die landschaftlichen als auch historischen und kulturellen Eindrücke, die der Bodensee vermittelt, rechtfertigen weitaus mehr, als einen schnellen Wochenend-Besuch. Bringt unbedingt Zeit, um die Vielfalt an Sightseeing-Angeboten und Aktivitäten auch abseits des Motorradsattels intensiv genießen zu können. Vor allem aber genießt die ungeahnt vielseitigen, von Ort zu Ort beinahe stetig wechselnden Stimmungen, die dieser von der Eiszeit so prächtig geformte See seinen Besuchern schenkt.
Der Bodensee produziert auf Grund seiner Größe ein eigenes Mikroklima, das einen deutlich mediterranen Charakter besitzt. Das Wasser ist hierbei das ausgleichende Element, sorgt für recht milde Winter, einen frühen Frühling und warme, nur selten richtig heiße Sommer. In denen „steppt“ natürlich vor allem entlang des Nordufers der „Tourismus-Bär“ in Form von Pkw, Wohnmobilen und Reisebussen. Ganz besonders auch am Wochenende und in der Ferienzeit. Der Herbst begeistert mit angenehmen Temperaturen bis weit in den November und einer farbenfrohen Erntezeit.
Die schönste Reisezeit für Motorradfahrer sind die Monate April, Mai und Juni, wenn die Natur sich in ihrem farbenfrohesten Kleid zeigt sowie der Herbst ab September und Oktober, wenn der See nach einem hektischen Sommer zur Ruhe zurückfinden.
Motorradfahren können wir rund um den Bodensee sowohl auf schnellen Durchgangsstraßen, aber auch auf idyllischen Wegen abseits roter Ampeln. Während es auf der Südseite noch eher möglich ist, entlang des Ufers immer auf Tuchfühlung zum See zu navigieren, gehören viele Uferstrecken im Norden den Anwohnern oder Radlern und / oder sind für den Durchgangsverkehr gesperrt. Hier heißt es so oft wie möglich die B31 zu verlassen und den weiteren Weg auf einsamen Pfaden im Hinterland zu suchen.
Wassersport und Radeln sind natürlich die bekanntesten Freizeitaktivitäten, die dieser übrigens in den letzten Jahren wieder mit sehr guter Trinkwasserqualität ausgestattete See zu bieten hat. Historische Altstädte locken zudem in allen drei angrenzenden Ländern zu einer Visite auch per pedes, Fähren und Ausflugsdampfer laden in zahlreichen Häfen, wie Rorschach, Romanshorn, Konstanz, Meersburg und Friedrichshafen zu Rundfahrten und gänzlich neuen Perspektiven des Sees. Burgen und Schlösser, wie zum Beispiel Arbon oder Salem bieten einen Blick in längst vergangene Zeiten ebenso, wie zahlreiche Museen.
Wer sich die ganze Pracht einmal von oben anschauen möchte, sollte eine Zeppelin- oder Ballon-Rundfahrt buchen, z.B. in der Zeppelin Reederei in Friedrichshafen, (https://zeppelin-nt.de) oder mit den Bodensee Ballönern (www.bodensee-balloener.de).
Ganz besondere Stimmungen erzeugen auch die zahlreichen Seefestspiele, zum Beispiel das berühmte Konstanzer Seenachtsfest im August, die Bregenzer Festspielwochen im Sommer oder die Freilicht- und Glashausspiele auf der Insel Reichenau. Apropos: Blumenfreunden einen Besuch der Insel Mainau nahe zu legen, hieße wohl Eulen nach Athen zu tragen. Doch auch die ehemalige Klosterinsel Reichenau, von der UNESCO übrigens als Weltkulturerbe eingestuft, hat dem Besucher viel Historisches zu bieten. Und das nicht nur, weil sie die größte der drei Bodenseeinseln ist.
Höhepunkte rund um den Bodensee (im Uhrzeigersinn, Reihenfolge nicht wertend):
- Lindau und sein historischer Hafen
- Bregenz Seepromenade
- Seepromenaden von Arbon und Romanshorn
- Konstanz und seine Dame Imperia samt Seepromenade
- Insel Mainau nicht nur für Floristen
- historische Fähre Konstanz - Meersburg
- Überlingens Altstadt mit Seepromenade
- Salem mit berühmtem Internat und fast so berühmtem Affenfelsen
- Unteruhldingen mit seinen historischen Pfahl(Nach)Bauten
- Meersburg mit Burganlage
- Friedrichshafen mit Zeppelin-Museum und Zeppelin-Rundflügen