Finale Furioso

Kurvenparadies Rossfeld © Heinz E. Studt

Übersichtskarte D Süden Tour8Chiemgau und Berchtesgadener Land bilden den schönsten Zipfel Deutschlands und locken Mopedfahrer mit ungezählten Kurven, Kehren und echten Höhepunkten.

 

 

Ein markanter Felsblock an der Traun soll einstmals Namenspatron unseres Basislagers Traunstein gewesen sein. In ihm steckt ein Fuhrmann mit schwerer Fracht, der beim Queren der Traun steckenblieb und laut fluchend ausrief: „Möge doch alles zu Stein werden!" Ein Wunsch, der ihm auch augenblicklich erfüllt wurde - er versteinerte mitsamt Pferden und Wagen. Das sehenswerte Städtchen kann heute unendlich viele Geschichten aus vergangenen Tagen erzählen - am frühen Morgen wenden wir uns allerdings erst einmal fahrerischen Genüssen zu.

Über das Ostufer des Chiemsees sowie Seebruck erreichen wir Kloster Seeon inmitten stiller Gewässer und weiter Hochmoore, ein tausendjähriges ehemaliges Benediktiner-Kloster mit beliebtem Biergarten und einem herrlichen Seecafé. 1986 erwarb die Regierung von Oberbayern das verfallene Anwesen und renovierte es für 30 Mio. Euro zu einem sehenswerten Kulturdenkmal und bekannten Kultur- und Bildungszentrum.

In einem weiten Bogen huschen wir über Eggstätt und Prien an den Simssee, gönnen uns beim Seewirt von Ecking einen Kaffee mit Ausblick und wenden uns dann einem Chiemgauer Kleinod zu gleich im Süden Rosenheims: dem einzigartigen Kurvenparadies am Samerberg. 78 Weiler und Ortschaften bilden den Gemeindeverband Samerberg auf einer Höhenlage um die 800 m, ein wahrlich idyllisches Fleckchen Bayern durchzogen von einem dichten Netz an schmalen und kurvenreichen Landstraßen. An Sommerwochenenden ist der Samerberg ein beliebter Tummelplatz bayerischer Biker, die sich beim Postwirt von Törwang verabreden.

Um dann weiter über Aschau am Fuß der mächtigen Kampenwand zu einem Abstecher nach Österreich schwingen. Der schnuckelige Luftkurort begeistert zudem mit dem Anblick des prächtigen Schlosses Hohenaschau aus dem 12. Jahrhundert. Über den Grenzort Sachrang geht es ostwärts, über das Plateau von Rettenschöss zum Walchsee und weiter nach Kössen.
Der Walchsee ist das touristische Juwel der Region, seine einzigartige Lage begeistert jeden Reisenden, als Badesee für Kaltduscher genießt er im Sommer große Beliebtheit.

Am unscheinbaren Pass Klobenstein wechseln wir wieder retour nach Bayern und erkunden Marquardtstein, Unterwössen und vor allem das sehenswerte Reit im Winkl. Durch das Dreiseengebiet erreichen wir dann Ruhpolding und das weithin bekannte Schnauferl-Museum des Georg Hollweger.

Wo Legenden weiterleben dürfen …

2022 Süden Tour8SchnauferlSchorsch 1In einem Kuhstall am Ortsrand von Ruhpolding versteckt sich das einmalige Motorradmuseum des Georg Hollweger, sein privates „Schnauferl-Museum". Über 60 Maschinen, davon mehr als die Hälfte in originalem und vor allem fahrbereitem Zustand warten darauf, von uns entdeckt zu werden. Lenker an Lenker, Fußraste an Kettenrad finden sich all die klangvollen und so manches Mal draußen im Leben längst verklungenen Namen der Motorradgeschichte: NSU, Norton, Zündapp, BMW, Horex, DKW und Herkules - Ergebnis einer lebenslangen Leidenschaft für das Zweirad. Und wenngleich Georg, der Schnauferl-Schorsch, uns allen inzwischen vom Himmel herab zuschaut, sein Museum ist und bleibt ein Pflichttermin jeder Tour durch den Chiemgau. Das Schnauferl-Museum liegt im Bacherwinkl 5 in Ruhpolding, Besichtigungen sind nach telefonischer Anmeldung bei Georgs Witwe gerne möglich, der Eintritt ist frei, Spenden sind selbstverständlich.

Info und Kontakt

 

Für mopedfahrende Naturfreunden haben wir nun in den kurviger-Daten einen Abstecher via Steinpass ins naheliegende Heutal hinterlegt. Ein alpines Idyll, das wohl jedes Bikerherz zum Seufzen bringt. So wie der Malerwinkel am Hintersee bei Ramsau, oder gar der Königsee und natürlich Berchtesgaden und wie das Rossfeld, auf das uns immerhin Deutschlands höchste Panoramastraße führt. Für ein paar Euro Maut garniert mit unvergesslichen Panoramen samt Watzmann und den Gipfeln des angrenzenden Salzkammergutes.

So schön ist es hier, dass wir mit unserem Tourenbeschrieb eigentlich enden könnten. Läge da nicht für den Heimweg nach Traunstein noch ein weiteres Kleinod technischer und kulinarischer Art gleich „umme Ecke“, das wir Euch nicht vorenthalten wollen: den Hohlwegwirt von Hallein.
Seit über 130 Jahren befindet sich die alte Halleiner Poststation nun schon im Besitz der Familie Kronreif. Heutiger Wirt und begeisterter Biker ist Ernst Kronreif junior, dessen Vater kein Geringerer war, als einer der beiden Gründer der Motorradschmiede KTM. Und mögen auch die Bande zwischen KTM und Ernst nicht mehr allzu eng sein, die Geschichten über das aufregende Leben seines Vaters sind lebendig, wie eh und je.
Doch dem nicht genug, denn Ernst und seine vielfach ausgezeichnete Kochkunst können uns auch kulinarisch in ihrem Bann ziehen. Nehmt Euch Zeit, für den Rückweg über Bad Reichenhall - es lohnt sich.

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Text und Fotos ©Heinz E.Studt