Bock auf Meer oder Grüße aus Übersee

Prien am Chiemsee ist der zentrale Hafen für die Chiemsee-Schifffahrt vor allem auch hinüber nach Herrenchiemsee, dem berühmtesten touristischen Schatz der Region. Alle Details dazu in unserem „Märchenkönig-Special“.
Gen Norden führt unsere Tour nach Gstadt samt Malerwinkel. Seit mehr als 150 Jahren kommen ganz berühmte und ganz unbekannte Künstler nach Gstadt, um in Öl und Aquarell die faszinierenden Stimmungen und das ständige Wechselspiel des Lichtes zu verewigen. Oder das Bild von Frauenchiemsee, der heimlichen Konkurrenz zu Herrenchiemsee. Ihr Kloster Frauenwörth ist eines der historisch wertvollsten Kulturgüter Bayerns.

Wir huschen über die Eggstätt Hemhofer Seenplatte weiter nach Amerang mit seinem weithin bekannten Bauernhausmuseum. Historisch authentische, original eingerichtete Bauernhäuser, Werkstätten und technische Anlagen aus fünf Jahrhunderten laden zu einem Spaziergang durch längst vergangene Zeiten. So wie auch das sehenswerte Wasserburg am Inn. An der Kreuzung wichtiger Handels- und Wasserstraßen gelegen, war die Stadt einst Dreh- und Angelpunkt für den Warenverkehr aus dem Balkan, Österreichs und Italiens. Das machte die Wasserburger reich und mächtig, ihre stolzen Bürgerhäuser erzählen heute noch davon. Schaut Euch ausgiebig um, es lohnt sich.

Über Dorfen, Taufkirchen und Neumarkt Sankt Veit schwingen wir anschließend durch eine Region im Abseits historischer Ereignisse, in der auch unsere innere Uhr mindestens einen Gang zurückschaltet. In Mühldorf am Inn verbrüdert sich das bodenständige Bayern mit südländischer Heiterkeit zu einer lebensfrohen Melange gewürzt mit reicher Geschichte - ein idealer Boxenstopp am Mittag, den wir Euch empfehlen können. Auch als Stärkung für das nun folgende, heftig sakrale, ja fast ein wenig morbide Örtchen Altötting. Via Garching und Unterneukirchen dringen wir forsch mitten hinein ins klerikale Geschehen. Seit über 1.250 Jahren ist der Ort das geistliche Zentrum Bayerns und seit über 500 Jahre einer der bedeutendsten Marien-Wallfahrtsorte Deutschlands.

Viele Besucher Burghausens schwärmen von der „nördlichsten Stadt Italiens“ und ihrem spürbar südländischen Flair. Farbenfrohe Bürgerhäuser rund um den prächtigen Stadtplatz sind eine echte Schau, dazu gesellen sich Cafés, Geschäfte und Kleinkunstbühnen, wie man sie in dieser Vielzahl nur selten noch findet. Das weithin berühmte Wahrzeichen der Stadt ist die mit imposanten 1.050 m Länge größte Burg der Welt. Das Stadtmuseum spendiert tiefe Einblicke in die lange, spannende Geschichte der Stadt.

Kennt Ihr noch diese TV-Kultserie „Königlich bayerisches Amtsgericht“? Das beschauliche Tittmoning gleich südlich von Burghausen lieferte dazu einige Originalschauplätze, doch viel berühmter ist Tittmoning heute durch seine beliebten „Plättenfahrten“ auf der Salzach. Jene Plätten sind Nachbildungen mittelalterlicher Salzkähne, mit denen das Weiße Gold, das Salz unter abenteuerlichen Begleitumständen transportiert wurde. Heute ein Vergnügen für die ganze Familie – vor allem an heißen Sommertagen. Über Trostberg und Seebruck erreichen wir dann wieder das Bayerische Meer, den Chiemsee und gönnen uns zum Abschluss dessen Ostufer, also seine Wassersportecke.

„Ich war in Übersee“ lautet eine beliebte Antwort auf die nicht minder beliebte Montagmorgenfrage nach dem vergangenen Wochenende. Und meistens ist dabei der kleine Ort gleichen Namens am Südzipfel des Chiemsees gemeint, den wir uns auf dem Rückweg nach Prien noch gönnen. Vielleicht in Kombination mit einem letzten Einkehrschwung, denn Gastlichkeit wird im gesamten Chiemgau großgeschrieben.

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Text und Fotos ©Heinz E.Studt