Kurvenparadies Karawanken
Auf herrlich verkehrsarmen Pisten garniert mit Kehren und Kurven „all you can eat“ geht es schwungvoll nach Kranj im Sava-Tal. Mit gut 57.000 Einwohnern immerhin Sloweniens viertgrößte Stadt und gut für einen Boxenstopp.
Zwar läge nun Ljubljana, Sloweniens sehenswerte Hauptstadt, nur einen Katzensprung entfernt, aber einen dampfigen Sommertag inmitten der 280.000 Einwohner zählenden Metropole zu „vertrödeln“ ist nicht mein Fall. Also rasch den Blinker links gesetzt Richtung Kamnik.
Fließend ist hier nicht nur der Übergang zwischen Karawanken und Pohorje, dem Bachergebirge, fließend ist auch unsere Kurvenhatz über Landstraßen, deren Ideallinie wir nur mit einer Handvoll Rennradler teilen müssen. Fast 1000 Jahre Geschichte hat Kamnik zu erzählen, unter anderem auch von ihrer einstigen Zugehörigkeit zum Besitz der Grafen von Andechs. Für mich als Wahl-Bayer Grund genug für einen Einkehrschwung direkt im kopfsteingepflasterten Zentrum, genauer im Rotovž Caffe am Glavni trg.
Der nur sporadisch ausgeschilderte Weg zum 902 m hohen Črnivec Pass stimmt uns perfekt ein auf das, was kommt: einfache, aber kurvenreiche Kiespisten, die uns spontan etwas Offroadfeeling schenken. Der Pass selbst definiert den Begriff „unscheinbar“ neu, die Passstraße ist auch für eine voll beladene Reiseenduro problemlos.
Offroad Marke „harmlos“
Über die Weiler Podlom und Podvololjek erreichen wir Solčava an der Gabelung zum Offroadabstecher namens Spodnje Sleme, einen östlich liegenden 1254 m hohen Scheitel. Dorthin ist allerdings gerade eine Zehnergruppe Quadfahrer aufgebrochen, in deren Staubfahne ich nicht eintauchen möchte. Wir wenden uns westwärts und tuckern über die teils unbefestigte Solcavska Panoramastraße Richtung Podolševa, um zu unserem Nachmittagsziel zu gelangen: dem von eiszeitlichen Gletschern prächtig modellierten Naturpark Logarska Dolina.
Fünf Euro kostet die Motorradmaut am Zugang der sieben Kilometer langen Hochebene und gleichwohl die asphaltierte Mautstraße fahrerisch ein Kinderspiel ist, begeistert die grandiose Natur rechts und links des Lenkers. Für das leibliche Wohl sorgen ganz am Ende der Mautpiste einige Gasthöfe in prächtiger Aussichtslage. Via Paulitschsattel geht es am Abend retour nach Kärnten und in der Gastlichkeit von Bad Eisenkappel lassen wir Tourentag Nr. 2 genüsslich ausklingen.
Text und Fotos ©Heinz E. Studt
TOUR-Info und KURVIGER-Link
Tourlänge 320 km
Zeitaufwand insgesamt: 1 Tag
Schwierigkeit: mittelschwer, 85% onroad, Rest offroad (kann umgangen werden)
Übernachtungstipp: Motorradland Kärnten