Tripple A Genuss
Etappe 2 der SÜDROUTE – MoTOURguide Bayern
Start / Ziel: Herrsching am Ammersee - Oberstdorf
Wir verlassen den Ammersee im herrlichen 5-Seen-Land und widmen uns einer ersten satten Portion Allgäu samt Alpenvorland - ein echter Tripple A Genuss also. Es geht um das Südufer des Ammersees herum, vorbei an einer imposanten Erdfunkstelle, nach Dießen, dem östlichen Tor zum Pfaffenwinkel. Mönche, Nonnen und Pfaffen, vereint in über 160 Kirchen und jeder Menge Klöster gaben diesem Landstrich dereinst seinen Namen.
In der Landschaft zwischen Lech, Ammer und Loisach, dem südlichen Ammersee und dem Südzipfel des Starnberger Sees liegen Kirchen und Klöster so eng beieinander wie sonst nirgendwo im Lande. Sakrale Sehenswürdigkeiten, wie die weltberühmte Wallfahrtskirche „Zum gegeißelten Heiland auf der Wies“ – besser bekannt als das UNESCO-Weltkulturerbe „Wieskirche“ – oder auch das Welfenmünster in Steingaden sowie die ehemalige Klosterstiftskirche in Rottenbuch prägen den ersten Anblick des Pfaffenwinkels. Dazu gesellen sich äußerst reizvolle hügelreiche Landschaften unmittelbar vor dem markanten Panorama der bayerischen Alpen. Einfach toll!
Der Marktflecken Schongau war einst ein äußerst wichtiger Warenumschlagsplatz aller bedeutenden Handelswege nach und von Oberitalien. Heutzutage eher beschaulich und gemütlich döst der Ort im oftmals warmen Glanz der bayerischen Sonne vor sich hin. Er begeistert uns mit sehenswertem Fachwerk rund um den reich geschmückten Kirchplatz, mit Cafés und Restaurants, die uns gerne auch zu einem zweiten Frühstück einladen. Über Peiting im Pfaffenwinkel geht es dann nach Obergünzburg, einem sehenswerten Markt aus sage und schreibe 56 Gemeindeteilen, von denen 37 als „Einöde“ eingestuft sind - geht es noch beschaulicher?
Schauen wir uns um und huschen dann über Altusried und den Westrand von Kempten gen Süden. Apropos Kempten: Mitten im Herzen des Allgäus liegt die 2000 Jahre alte, faszinierende Stadt Kempten. Der romantische Rathausplatz mit seinem an Sommerabenden fast schon italienischen Flair erinnert daran, dass der Süden gar nicht mehr weit ist. Zahlreiche Cafés eignen sich hervorragend als Ausgangspunkt für einen Spaziergang durch die lange und spannende Stadtgeschichte Kemptens.
Auch Oberstaufen kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. Der seit 1453 n. Chr. bestehende heilklimatische Kurort ist Deutschlands einziger anerkannter Schroth-Kurort. Schwitzpackungen, Trink- und Trockentage sowie eine fett- und eiweißfreie Diät bestimmen die anerkannten Therapien des Johannes Schroth aus dem 18. Jahrhundert. Gut sortiert mit Geschäften, Restaurants und Andenkenläden sowie einem sehenswerten historischen Zentrum lohnt Oberstaufen auch dann einen Boxenstopp, wenn uns keinerlei Zipperlein plagen.
Ein kleiner Exkurs führt uns nun in das malerisch in einer Talsenke liegende Balderschwang, mit 1.044 m immerhin der höchst gelegene Ferienort Deutschlands. Und mit 250 Einwohnern die kleinste Gemeinde Bayerns. Doch gerade das macht den einzigartigen Reiz des Ortes aus. Auf der Grenze zwischen Bregenzerwald und Allgäuer Alpen gelegen, lässt es sich hier ganz besonders gut leben. Wie nicht nur die wohl gut 1.500 Jahre alte „Eibe von Balderschwang“ beweist.
Die lebensverlängernde Wirkung testen können wir zum einem im nun folgenden beliebten Bikertreff Schwabenhof oder wenig später direkt auf dem Riedbergpass an der Grasgehren-Hütte. Der Riedberg gehört mit 1.420m zu den wenigen echten Pässen Deutschlands. Die Passstraße bietet auf weiter Strecke herrliche Ausblicke auf die umliegenden Allgäuer Alpen.
Via Obermaiselstein erreichen wir sodann unser heutiges Etappenziel Oberstdorf. Der südlichste Ort Deutschlands ist umgeben von bis zu 2.500 m hohen Bergen und verfügt über eine herrliche Landschaft inklusive idyllischen Tälern. Der heilklimatische Kneipp-Kurort mit der ausgedehnten Fußgängerzone, den schönen alten und neuen Häusern ist ebenso ein beliebtes Urlaubsziel, wie das naheliegende Kleinwalsertal.
Tourlänge ca. 230 km Navigationsdaten zur Tour bei KURVIGER.de laden
Text © Heinz E. Studt
Fotos © Heinz E. Studt / Peter Wahl