Winterflucht - Gran Canaria

Motorradtouren auf Gran Canaria

5 Tage standen uns im letzten Winter zur Verfügung, die wir gerne mit Motorrad fahren, Sonne und ein wenig Entspannung füllen wollten. Mit Gran Canaria entdeckten wir dabei eine Perle, die das Potential zum absoluten Highlight in der kalten Jahreszeit hat. Mit der lässigen Stadler Lederjacke „Spirit“ und der im Jeans-Look produzierten Hose „Fire“ hatten wir darüber hinaus attraktive Testkleidung an Bord.

 

Gerne wieder

Früh aufstehen ist angesagt, denn unser Flieger soll bereits kurz nach 6 Uhr vom Frankfurter Rhein-Main-Flughafen abheben. Bis auf unsere Jet-Helme, die wir im Koffer untergebracht haben, tragen wir unsere komplette Motorradkleidung am Körper. Dabei ist die Stadler-Hose vom Tragegefühl mit einer normalen Jeans vergleichbar und die nicht gerade leichte, aber angenehm zu tragende, „Spirit“ schnell in der Handgepäckablage verstaut. Da auf Gran Canaria kaum mit Regen zu rechnen ist, freuen wir uns natürlich besonders auf den ursprünglichen Fahrspaß in sicherer Jeans und knackiger Lederjacke.

Viereinhalb Stunden später landen wir auf dem Flughafen von Las Palmas, wo Frau Neckermann bereits mit dem Täfelchen wedelt und uns einen Bus zuweist. Knapp zwei Stunden haben wir nun die Gelegenheit Gran Canaria im Rahmen eines Hotel-Hoppings kennenzulernen und sind schnell sicher, dass es gut war auf eine Bleibe in Playa del Ingles zu verzichten. Um an der Hochburg des Massentourismus mit den unzähligen Kneipen, Bars und Kitschläden Spaß zu haben, sind wir mindestens 30 Jahre zu spät angekommen. Vorbei an Arguineguin und nach zwei Stopps in Puerto Rico nähern wir uns langsam unserem Ziel, Puerto De Morgan. Bereits die Busfahrt entlang der Küste deutet an, dass die Insel über ordentliches Windungspotential, garniert mit fantastischen Aussichten, verfügt. Dass dies nur ein ganz kleiner Vorgeschmack auf grandiose Bergetappen ist, können wir natürlich noch nicht wissen.

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Alles richtig gemacht

Weniger beeindruckend und teilweise erschreckend ist dagegen der einstige und gegenwärtige Bauwahn, der ohne Rücksicht auf Landschaft und Ästhetik alles mit Vermietmaterial bespflastert, was auch nur einen Hauch von Meerblick freigibt. Alles richtig gemacht, stellen wir dann wenig später fest, als wir in unser weitestgehend unverschandeltes Hafenörtchen Puerto de Mogán einfahren und die Halle unseres Hotels „Cordial Morgán Playa“ betreten. Die Zimmer sind bereits bezugsfertg, die Koffer schnell verstaut und wir stärken uns erst einmal mit leckeren Papas Arrugadas, den kleinen kanarischen Kartoffeln, die mit Schale verzehrt werden, nachdem man sie in die roten und grünen Tunken, den Mojos, getaucht hat.

Beim ersten Rundgang gefällt unser Hotel mit seiner Integration in einen herrlichen Palmengarten und fährt von Wellness bis Fitness und diversen Pools alles auf, was einen entspannenden Urlaub abrundet.

Jetzt muss ein Motorrad her

Bei uns kribbelt es allerdings schon in der Gashand, und so machen wir uns auf zum Motorrad-Verleiher, den wir nach einer 20-minütigen Taxifahrt in Puerto Rico erreichen. Ein Zehn-Euro-Schein wandert in das Portemonnaie des Taxifahrers – ein absolut fairer Preis.
Der kompetente Mitarbeiter bei „Moto and Bike“ akzeptiert zwar, dass wir gerne die etwas ältere schwarz-gelbe F 800GS haben möchten, würde uns aber trotzdem gerne ein neueres Bike zum gleichen Preis anbieten. Ein feiner Zug, aber wir mögen dieses Bike genauso wie es da steht, weil wir eben mit dieser Version bereits traumhafte Andalusien-Runden gedreht haben – und ein bisschen abergläubisch sind wir doch alle. Außerdem ist das Bike top gepflegt und macht einen ebenso guten Eindruck wie der Laden selbst, der im Übrigen der kleine Ableger der großen Vermietstation in Maspaloma/Play del Inglés ist.

Moto & Bike Rent


35100 Maspalomas
Gran Canaria/Spanien

+34

www.motoandbike.com

Parallel zur Küste führen wir die GS wenig später ins Hinterland und finden schnell Gefallen an der verkehrsarmen Piste, die mit langgezogenen Kurvenkombinationen und wenig Verkehr gefällt. Wir steigen noch in einige Abzweigungen ein und schließen dann die Warmfahrrunde mit knackigen Küstenwindungen ab, die schon auf der Busanreise vielversprechend ausgesehen hatten. In der Tiefgarage unseres Hotels erhält die BMW einen sicheren Schlafplatz und wir freuen uns schon auf die morgige Runde.
Langsam schleicht sich auch Müdigkeit ein, denn unser erster Reisetag hatte ja bereits um 3.00 Uhr begonnen. Vorher gilt es jedoch noch knurrende Mägen zu füllen. Normalerweise etwas skeptisch gegenüber Halbpension eingestellt, belehren uns die Küchenmeister im Cordial, dass es auch anders geht. Eine attraktive Front-Cooking-Station und eine unglaubliche Auswahl an Vorspeisen, Fisch, Fleisch und frischem Gemüse halten im Geschmack, was das Auge verspricht.

Am nächsten Morgen biken wir auf dem schnellsten Weg in Richtung Arguineguin, um von dort auf Nordkurs zu gehen. Bereits jetzt genießen wir das angenehme Tragegefühl unserer Stadler-Casual-Bekleidung, denn die Hose vermittelt den idealen Mix aus Jeans- und Sicherheitsgefühl, und wer Lederjacken liebt, dem muss man nichts über die kultigste aller Motorrad-Anziehsachen erzählen. Wenn sie dann noch im entsprechenden Style geschnitten und aus edlem Material wie die „Spirit“ ist, dann ist zeitloses Feeling programmiert.

Und dann kommen bereits die ersten Hammerstraßen, die die Asphaltbänder um das Vulkangestein zirkeln und Dir mitteilen “hier ist Dein Revier“. Wir hatten die Route bewusst nicht vorher geplant, da ein Blick auf die Inselkarte deutlich macht, dass jede Abzweigung ein neues Erlebnis verspricht. So haben wir nach kurzer Zeit bereits wieder die Wahl und entscheiden uns für die nordöstliche Abzweigung in Richtung Inselmitte und Tejeda. Die Straße wird enger, die Windungen stärker und wer bei Alpenstraßen wie der Silvretta Hochalpenstraße oder dem Hahntennjoch bereits Beklemmungen verspürt, der sollte hier mit allerhöchstem Respekt hineinfahren. Dass wir auf diesem Abschnitt auch noch mit speziellem GS-Terrain in Form von Schlaglochpisten und lockerem Untergrund verwöhnt werden erhöht zumindest unseren Funfaktor noch einmal erheblich.
Über San Bartolomé geht´s knackig, zackig wieder in Richtung Küste, wo wir in Maspalomas kurz die bekannten Sanddünen besichtigen, einen kleinen Snack einnehmen und entspannt am Meer entlang zum Hotel zurück cruisen.

Hotel Cordial Mogán Playa

Avenida de Los Marrero, 2
35138 Puerto de Mogán
Gran Canaria/Spanien

+34 928 72 41 00
www.cordialresortholidays.com

Es bleibt genug Zeit für einen Bummel vom Hotel zum Hafen, der sich, umgeben von gewaltiger Farbenpracht, deutlich und angenehm von so mancher Sünde des Massentourismus abhebt. Dazu gehört auch unser erster Besuch im „Olivia“ in dem wir uns einen mehr als ansprechenden Rosé gönnen. Die sympathische deutsche Bedienung erzählt uns viel über das Leben auf den Kanaren und die Mentalität der Insulaner.Mit „the same procedure as yesterday“ verabschieden wir wenig später in unserem Hotel den Inseltag mit Verwöhnbuffet und Süßspeisenträumen.

Es klappert die Mühle

Am nächsten Tag lädt uns bereits kurze Zeit nach Tourstart die Mühle von Mogán zum Fotostopp ein. Neben dem großen Windrad sorgen überdimensionierte Gegenstände wir Kannen, Stühle und Öfen für spaßige Erinnerungsfotos. Fahrtechnisch haben wir uns diesmal das nicht endend wollende Kurven- und Kehrenband in Richtung La Aldea de San Nicolas vorgenommen, das grandiosen Spaß bereitet. Swingtime, mit dem nötigen Platz zum Überholen, sollte dies wirklich einmal nötig sein. Ein saftiger Landschaftsmix aus Palmen, Lavagestein und Meerblicken sind auch fürs Auge Luxus pur. Die Kurvenorgir führt uns hinauf bis nach Agaete, von wo aus wir über Tejeda und Mogán müde und mit strahlenden Bikeraugen in die Hotelgarage einfahren. „Skoll Miss Sophie“...und ab geht die Kalorienorgie.

Am letzten Motorradtag, einen bikefreien Relaxtag haben wir uns für morgen aufgehoben, nehmen wir den westlichen Teil der Insel unter die Motorradreifen und finden rund um Sta Brigida noch einmal Pistenverhältnis vor, die man im Wintersport wohl „Pulverschneeparadies“ nennen würde. Um unserer redaktionellen Pflicht bezüglich Leihmotorrädern gerecht zu werden besuchen wir die Vermietstation von „Moto and Bike“ in Maspalomas und lernen Inhaber Jorge kennen, der außergewöhnlich gut deutsch spricht und uns auf einen Kaffee einlädt. Er zeigt uns seinen umfangreichen Verleihpark, der von BMW über KTM bis zu Honda und Suzuki mit ordentlichen Maschinen ausgestattet ist, die vor allem auch in einem Top-Zustand gehalten werden.
Jorge fragt mit Kennerblick nach unserer Motorradkleidung, prüft fachmännisch die Qualität des Leders und die Verarbeitung unserer Jacken und begutachtet auch unsere Hosen, von denen er hier sicher welche brauchen könnte. Er hat schon so manchen Unbelehrbaren gehabt, der mit normalen Jeans oder gar in kurzen Hosen ein Motorrad oder einen Roller holte und mit bösen Blessuren zurückkehrte. Wir selbst sind nach mehreren Motorradtagen ebenfalls mehr als angetan von unserer Testkleidung. Sinnvolle Features wie der justierbaren Beinabschluss, der Doppelhaken am Bund und der Stretcheinsatz am Bund zeigen die Stadlerische Motorraderfahrung. Einzig eine Gürtelschlaufe mehr zur Hosenmitte hin wäre wünschenswert. Die wirklich coole und stilsichere Jacke wurde von uns auch beim abendlichen Hafenbummel angezogen, da es dann doch schon etwas kühler wurde. So auch an diesem vorletzten Abend, nachdem wir die GS wieder abgegeben haben.

Restaurante Olivia

35138 Puerto de Mogán

+ 34 928 565 254

www.restaurante-olivia.net

Unser Relaxingday findet weitestgehend am und im Pool statt, bevor wir uns zur Feier des Tages und nach traumhaften Motorradtagen ein opulentes Genießer-Menue im „Olivia“ gönnen. Genialer Kurvenspaß, Sonne, Meer und gutes Essen – the same procedure next winter?


 Gran Canaria – Allgemeine Infos

Gran Canaria – bei diesem Namen beginnen die Augen von uns schlechtwettergeschädigten Europäern zu leuchten. Vor unseren Augen ziehen goldgelbe Strände und grüne Berge vorüber, wir fühlen schon, wie sich Erholung und Entspannung in uns ausbreiten. Mit einer Fläche von 1.560 Quadratkilometern ist Gran Canaria nach Teneriffa und Fuerteventura die drittgrößte der sieben Kanarischen Inseln. Die gehören politisch zu Spanien, geografisch jedoch zu Afrika und liegen etwa 500 Kilometer westlich der marokkanischen Küste. Diese Lage ist für das ausgewogene Klima verantwortlich, das die „Inseln des ewigen Frühlings“ für uns Europäer so attraktiv macht – 24 Grad Durchschnittstemperatur, das ganze Jahr über angenehm warm. Wieso? Der gleichbleibend kühle Kanarenstrom, ein Teil des Golfstroms, gleicht die Temperaturen aus, während die Passatwinde die heißen Luftmassen aus der Sahara fernhalten.

Wie alle Kanarischen Inseln, ist auch Gran Canaria vulkanischen Ursprungs. Ihr höchster Punkt, der 1.949 Meter hohe Vulkan Pico de las Nievas, spuckt glücklicherweise schon seit Jahrtausenden weder Feuer noch Asche mehr. Seine Höhe zeigt jedoch, wie unterschiedlich die Klimazonen auf Gran Canaria ausfallen, es gibt insgesamt 14 davon, jede mit einem eigenen Miniaturklima. Entsprechend vielfältig erscheinen Flora und Fauna, was der Insel den Ruf eines Miniaturkontinents gab. Wer einmal an einem Tag von den heißen Stränden hinauf ins Hochgebirge gefahren ist und das warme Jäckchen vergessen hat, weiß wovon die Rede ist.

Von den 236 Kilometern Küste bestehen 60 Kilometer aus Strand. Kein Wunder, dass Gran Canaria gerade unter Badefreunden einen ausgezeichneten Ruf hat. Der berühmteste Strand ist der von Maspalomas, der sich wie ein endloser goldener Sandstreifen von Playa del Ingles vorbei an der großen Dünenwüste bis zum Leuchtturm von Maspalomas zieht. Doch auch ruhige Familienstrände wie San Augustin und Amadores punkten mit Sonne, Sand und Meer. Die Insel der Strände besitzt aber auch eine beeindruckende Bergwelt mit schroffen Vulkanen und tiefen Schluchten, die von einem Netz alter Wege und Pfade durchzogen werden. So alt, dass es sie bereits gab, bevor die ersten Landkarten erfunden wurden. Eine kleine, abgelegene Welt, als UNESCO-Biosphärenreservat anerkannt und der perfekte Ort, um Ruhe und Erholung zu finden.

So vielfältig wie die Natur fällt auf Gran Canaria auch die Küche aus. Seefahrer und Reisende aus aller Herren Länder brachten Speisen, Düfte und Aromen aus ihrer Heimat mit und mixten sie mit einheimischen Zutaten und Rezepten. Heute zählen die Speisen der Insel zu den schmackhaftesten der Kanaren.

Leckere Fleisch- und Fischspeisen werden mit „papas arrugadas“ gereicht, den kleinen kanarischen schrumpeligen Kartoffeln, die mit Schale gegessen werden. Die schmackhaften Knollen sind auch oft solo als Snack, mit den beliebten roten und grünen Tunken, den Mojos, erhältlich. Eine Vielzahl von Tapas, die von Garnelen im bruzzelnden Olivenöl bis zur Chorizo, der pikanten Paprikawurst, reichen, gehören ebenfalls zu den beliebten Genüssen auf Gran Canaria.

Unbedingt probieren sollte man Spezialitäten wie den Blütenkäse, das Kartoffelkonfekt, den Inselwein, den Zuckerrohrrum und den aromatischen Kaffee. Auch ist Gran Canaria wegen des milden Klimas mit prall gefüllten Obst- und Gemüsegärten gesegnet. Heimische Tomaten, Äpfel, Oliven und Orangen stehen ebenso zum Essen bereit wie die berühmten, zuckersüßen kleinen Bananen.

Rund 800.000 Menschen leben auf Gran Canaria. Sie stammen von den Guanchen ab, die als Ureinwohner der Kanaren gelten. Vermutlich kamen sie mit kleinen Schilfbooten aus Afrika und lebten in einer steinzeitlichen Kultur. Im 15. Jahrhundert erreichten die Spanier die Kanaren und unterwarfen die Guanchen, indem sie, wie damals üblich, einen Teil von ihnen umbrachten und den Rest versklavten. Dennoch merkt man den heutigen Canarios noch immer deutlich ihre Wurzeln an – sie nehmen das Leben um einiges gelassener als wir Europäer. Und das ist gut so. Denn auf diese Weise wird Gran Canaria immer ein Ort der Erholung und Entspannung bleiben.