Im Westen viel Neues
Eine Gardasee-Erfahrung, diesmal entlang der schönsten Abschnitte des Westufers. Und damit es vor lauter Panorama und Sightseeing fahrerisch nicht eintönig wird, setzen wir rechtzeitig den Blinker und erklimmen die Bergwelt im Westen des Sees. Mit der Gardasee-Alternative namens Idrosee sowie unserem Gooddie für alle Offroader (kann man machen, muss man aber nicht, wenn nicht gewünscht) – einem Exkurs zum Passo del Maniva samt Tre-Valli-Höhenstraße und einer satten Portion Schotter sowie Blutdruck am Anschlag. An schönen Tagen ein Traum, nach Regenwetter nicht zu empfehlen! Und für Liebhaber lupenreinen Asphalts haben wir natürlich eine Alternative parat.
Riva del Garda, Start und Ziel dieser Routenbeschreibung, ist zum Seufzen schön gelegen am Nordzipfel des Gardasees. Es ist ein sehr beliebter Touristenort mit eigenem Wahrzeichen, dem Torre Apponale, 34 m hoch und direkt am Hafen. Sehenswert ist auch die Rocca di Riva, eine Stadtburg aus dem 12. Jahrhundert direkt am See und komplett vom Wasser umgeben.
Gen Süden huschen wir aus Riva hinaus und genießen die - hoffentlich an diesem Tag recht verkehrsarme - Gardessana Occidentale. Der Abschnitt bis hinunter nach Gargnano wurde 1931 eröffnet und gilt bis heute als Meisterleistung der Straßenbaukunst mit Einstmals über 70 Tunnels und Felsgalerien. Beide Gardessana Straßen – die Occidentale, wie die Orientale aus der Tour „Das Warten hat nun ein Ende“ – gehören zu den schönsten Küstenstraßen Europas, ja die Occidentale war sogar schon einem Schauplatz im James-Bond-Film.
Mit Limone sul Garda erreichen wir dann endlich den Abschnitt mit deutlich weniger Tunnels und Galerien. Limone selbst war früher ein verträumtes Fischerdorf mit zwei Häfen, dem Porto Vecchio und Porto Nuovo. Das hat sich in den letzten Jahrhunderten deutlich geändert. Heute ist Limone ein viel besuchter Touristenort, dessen Altstadt – und das ist auch gut so – für den Verkehr gesperrt wurde. Parkt das Bike einfach am Rande der Altstadt und schaut Euch um. Es lohnt sich.
Via Bassanega und Vesio folgt sodann unser erster Exkurs in die Bergwelt. In Tremosine sul Garda sind wir dann retour am See und genießen Tremosine, das zählt zu den schönsten Orten Italiens. Hinauf zum Weiler Polzone gönnen wir uns einen kurzen zweiten Exkurs in die Bergwelt, bevor wir via Tignale sodann Gargnano erreichen.
Bereits im Jahr 973 wurde Gargnano erstmals urkundlich erwähnt, um 1289 ließ Franz von Assisi hier eine Kirche samt Kloster erreichen und das Grafengeschlecht Bettoni besitzt hier eine der schönsten Villen samt Gartenanlage Norditaliens.
Wir widmen uns nun der Piste gen Westen, folgen Sie dem Torrente Toscolano nach Valvestino, Capovalle und zum Idrosee, unserem Tipp, wenn rund um den Gardasee mal wieder der „Bär steppt“.Der Idrosee ist ein typischer Alpensee in den Tälern der Valli Giudicarie und liegt westlich des Gardasees. Der gut 12 qkm große und bis zu 120 m tiefe See stammt aus der Eiszeit und wird von einigen Quellflüssen gespeist.
In Anfo am Idrosee gilt es nun eine Entscheidung zu treffen: Offroad-Einlage ja/nein? Aus Platzgründen beschreiben wir an dieser Stelle die Asphaltroute. Zur wesentlich härteren Alternative Haben WIR den Kurviger-TOURCODE und sterben Pässe am Ende dieser Routenbeschreibung angefügt. Die ausführliche Beschreibung zur Strecke mit Offroad-Einlagen gibt es am Ende des Artikels.
Ausschließlich über Asphalt führt der Weg über Bagolino und dem Scheitel Goletto di Gaver hinauf zu einem Besuch auf dem Passo Crocedomini, dem Bikertreff und Pflichttermin in der Bergwelt des Gardasee Westufers.
In Ponte Caffaro am Nordufer des Idrosees sind dann beide Alternativen wieder beieinander und gemeinsam geht es über Storo zum unscheinbaren Höhenrücken namens Passo dell'Ampola mit gerade einmal 747 m.
Dessen Reiz ist der optionale Sackgassen-Abstecher hinauf zum Passo di Tremalzo (1665 m) auf schmaler und mittelschwerer Piste, die einer ehemaligen Militärstraße folgt. Den Tremalzo haben wir aber auf Tour 10 schon einmal vorgeschlagen, er lohnt sich aber auch mehrere Eroberungen.
Spätestens am Lago di Ledro ist dann Entspannung angesagt. Der See liegt auf gut 650 Höhenmetern und ist bis zu spektakulären 50 m tief. Bekannt wurde er vor allem aufgrund zahlreicher erweiterter Funde: Als man 1929 den Wasserstand des Sees künstlich absenkte, kamen zahlreiche in den Seegrund gerammte Pfahlbauten aus der Bronzezeit zum Vorschein, die vor mindestens 3.500 Jahren errichtet worden waren. Über 15.000 Pfähle waren in den Seegrund gerammt worden als Basis für ein Dorf im See. Zahlreiche originale Fundstücke sind heute im Museo delle Palafitte in Molina di Ledro zu besichtigen. Vielleicht als Kontrastprogramm zum abendlichen Genuss retour in Riva del Garda.
© Text Heinz E. Studt
Asphalttour -ca. 250 km - Navigationsdaten zur Tour bei KURVIGER.de laden. Die Tour ist als Rundtour angelegt. Das heißt, der Einstieg ist an jeder Stelle der Runde möglich – einfach den Kurviger-Link anklicken, einen neuen Ausgangspunkt und festlegen los geht's! ...
Offroad-Ergänzung zur Tour
Via Passo del Dosso Alto (1674 m) zum Giogo del Maniva (1664 m), weiter über den Passo Dasdana (2086 m) auf die Tre-Valli-Höhenstraße (2196 m) sowie Sella dell'Auccia (2103 m) offroad zum Passo di Crocedomini (1892 m).
Die Giogo del Maniva ist sozusagen eine Mischung aus Passhöhe und Kreuzung - hier kommen mehrere alpine Strecken zusammen: unser Weg über den Passo del Dosso Alto auf 1704 m Höhe und mit Denzel-Schwierigkeit 4, die Asphaltpiste aus Collio kommend sowie die Tre-Valli- Höhenstraße. Zu der kommen wir gleich. Die asphaltierten Zufahrten zur Giogo del Maniva sind bei Regenwetter schwierig, bei Unwettern sogar murengefährdet und müssen immer mal wieder nach den Unwettern freigeschaufelt werden. Informationen über die Befahrbarkeit gibt's aber in allen Basisorten, das Maniva und Tre-Valli zu den berühmten Bikerzielen der Region gehören.
Diese verlockende Höhenstraße verbindet den auf Asphalt gut erreichbaren Passo Crocedomini mit dem Giogo del Maniva und ist der Traum vieler Motorradfahrer mit ordentlicher Bodenfreiheit. Ein Teil der Piste ist geschottert und vor allem nach ausgiebigen Regenfällen mit großflächigen Auswaschungen versehen, die recht anspruchsvoll zu fahren sind. Auch Straßenbereifung ist da nicht besonders hilfreich. Nach erwarteten Schönwetterperioden und in trockenem Zustand ist die Tre-Valli-Piste ein ideales Trainingsgelände für unsere Offroad-Skills. Lasst Euch bei Bedarf von erfahrenen Bikerkollegen leiten.
OFFROAD-Tour ca. 170 km - Navigationsdaten zur Tour bei KURVIGER.de laden .
Pässe und Alpenstraßen auf dieser Tour