Eine Tour wie ein Schmetterling
Das Kartenbild dieser Tour im Kurviger-Portal passt perfekt zum Trentino, beiden gemeinsam ist die Form eines herrlich leichten Schmetterlings. Aber aufgemerkt: Fahrerisch täuscht das ein wenig, denn wir haben in die kilometerreiche Tagestour durchaus mittelschwere Passagen eingebaut, die den Fahrspaß kräftig würzen. Wer Bedenken hat, kann einige davon aber auch ganz leicht umfahren oder ignorieren. Denn auch diese Tour soll nicht abschrecken, sondern uns pures Vergnügen schenken.
Pures Vergnügen bereitet liefert auch unser Tourausgangspunkt im sonnenverwöhnten Val di Fiemme. Molino di Fiemme respektive die Verbandsgemeinde Castello di Fiemme sind wie das gesamte Tal vor allem im Wintersport eine der wichtigsten Regionen Italiens. Im Sommer geht es hier deutlich geruhsamer zu, was die Attraktivität des Tales und seiner Gemeinden nicht nur für uns Biker deutlich erhöht. Und wenn dann neben allen touristischen Annehmlichkeiten auch noch echte Passvergnügen auf uns warten, ist das Bikerglück vollkommen.
Der gar nicht so anspruchslose Passo Manghen lockt uns gleich am Morgen Richtung Süden aus dem Val di Fiemme hinüber ins Valsugana nach Castelnuovo.
Fast 30 mal existiert der Ortsname Castelnuovo in ganz Italien, falls Ihr zu „unserem“ Castelnuovo etwas googeln wollt, nehmt den Zusatz Trentino. Ein verträumter 1000 Seelen Ort, dessen Pisten uns rasch weiter führen über Castello Tesino hinauf auf den weitgehend unbekannten Passo Brocon, auch Passo del Brocon oder di Brocon genannt
Der durchgehend ordentlich asphaltierte Pass liegt auf 1616 m Höhe, beide Rampen sind recht schmal, auf der unscheinbaren Passhöhe erwartet uns ein Gasthof mit Öffnungszeiten „nach Laune des Chefs“ und gleich daneben ein martialisches Kriegerdenkmal geschmückt mit allerlei Kriegsgerät, das an die blutige Geschichte des Passo Brocon erinnert.
Auch der nun folgende Passo Croce d’Aune mit ganzen 1011 Höhenmetern wird wohl auf Ewig im Abseits der Geschichte bleiben, die Chance, dass er - wie viele Kollegen - durch große Events, wie den Giro d’Italia ins Rampenlicht gerät, sind wohl eher Null.
Dieser leicht und genüsslich zu fahrende Pass erzeugt am Bikerstammtisch zweifelsohne Erstaunen, kennt ihn doch kaum jemand - außer Euch natürlich nachdem Ihr diese Runde gefahren seid.
Über den Nordzipfel des Lago di Corlo fahren wir weiter Richtung Valstagna, setzen im Ort den Blinker rechts und nehmen die Knie eng an den Tank für bestmögliches Handling des Bikes. Denn nun folgen 20 mittelschwere Kehren auf gerade einmal 15 Kilometern Länge bergan nach Foza. Wem das zu nervenaufreibend erscheint, nimmt einfach den Umweg über Bassano del Grappa nach Asiago. Dort vereinen sich beide Strecken und wir widmen uns dem fahrerischen Höhepunkt des Nachmittags - der berühmten Kaiserjägerstrasse, auch Strada del Menador genannt.
In Caldonazzo und Levico Terme quirlt uns das bunte Leben dann von seiner entspannten Seite entgegen. Beide Urlaubsorte sind äußerst beliebte Bade- und Thermenorte aufgrund ihrer sonnenverwöhnten Lage an Lago di Caldonazzo und Lago di Levico. Vor allem Levico Terme besitzt auch in unseren Tagen noch den Hauch eines Promi-Badeortes vergangener Jahrhunderte: Blühende Gärten und Alleen, ein gut besuchtes Kurhaus und Hotels im alten Stil prägen das Bild des Zentrums. Hier befinden sich auch die Thermalanlagen mit den für Italien einzigartigen Arsen-Eisenquellen sowie ein weitläufiger Park. Eine Schau ... und auch noch gesund.
Der unscheinbare Passo del Compet (1383 m) ist vor allem bei Radrennfahrern beliebt, aber kein Pass im eigentlichen Sinne, sondern eher eine Kreuzung samt Gastronomie. Apropos Koffeinmangel? Der „Pass“ führt uns an diesem Tag direkt hinunter nach Pergine Valsugana an der Mündung des Fersen- in das Suganertal. Seinen Anblick dominiert das imposante Castello di Pergine, ein geschichtsträchtiges mittelalterliches Schloss. Es thront hoch droben auf dem Tegazzo Hügel und kann besichtigt werden. Die Altstadt Pergines ist zudem reich an historischer Bausubstanz.
Auch der kurvenreiche Passo del Redebus mit seinen 1453 Höhenmetern kann aus der Runde gestrichen werden, falls Euer Schräglagenbedarf für heute gedeckt wäre. Zumal er so unspektakulär verläuft, dass wir viele Tage im Jahr Gefahr laufen, ihn zu übersehen respektive schlicht zu überfahren. Er ist aber weniger anspruchsvoll zu erobern, als es in Kurviger.de den Anschein haben mag. Im Weiler Segonzano schließen wir diesen Tourentag mit einem letzten Naturspektakel, den berühmten Erdpyramiden. Sie gehören zu den bekanntesten und ältesten Naturerscheinungen Italiens, gewaltige Gletscherwanderungen und Erosion schufen die heute noch bis zu 20 m hohen Erdpyramiden, die allerdings in unseren Tagen mehr und mehr zu bröseln beginnen. Wie gut, wenn wir vorher noch ein paar Fotos auf ewig gespeichert haben.
Der Rest des Heimweges führt durch das idyllische Cembratal, hier lautet unser Tipp: Nehmt die ganz besonders schräglagenreiche linke Talseite über Valda, Grauno und Carbonare nach Molina di Fiemme ins Basislager.
© Text Heinz E. Studt
ca. 390 km - Navigationsdaten zur Tour bei KURVIGER.de laden .Die Tour ist als Rundtour angelegt. Das heißt, der Einstieg ist an jeder Stelle der Runde möglich – einfach den Kurviger-Link anklicken, einen neuen Ausgangspunkt festlegen und los geht’s! ...
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