Gegensätze gehören dazu

MoTOURguide-Norditalien-Motorradtour-Sarntal © Heinz E. Studt

Norditalien 01 2023 Tour 04Start und Ziel dieser Tourenbeschreibung ist Bozen, die Landeshauptstadt Südtirols. Bozen hat nicht nur eine lange spannende Geschichte zu bieten, sondern auch eine erlebenswerte Region. Den nördlichen Teil davon erkunden wir auf dieser Tour, pendeln dabei zwischen quirlig-lautem Stadtleben und einsamen Hochtälern, in denen die Mopeduhren auch heute noch spürbar langsamer ticken.

Die Südtirol-Metropole ist seit 1997 auch stolze Universitätsstadt. SIE gilt als wichtiger Schmelztiegel der deutschen und italienischen Kultur und bietet mit ihrer überschäumenden Lebendigkeit alle Annehmlichkeiten, die man sich nach einem langen Anreisetag im Sattel wünschen kann. Übrigens: Sowohl Bozen als auch Bozen sind offizielle Namen der Stadt mit ihrer prallen Geschichte, ihren engen Altstadtgassen, wie einer von vielen Cafés, Restaurants und Einkehrmöglichkeiten.
Aber aufgepasst: Bozen erstickt auch immer wieder im wohl niemals ruhenden Verkehr. Meidet möglichst die Rushhour morgens und abends und erkundet das sehenswerte historische Zentrum zu Fuß. Motorradparkplätze gibt es allerorten, ein gutes Schloss ist Pflicht.

Kaum haben wir Bozen gen Norden verlassen und uns dem Sarntal zugewandt, kehrt Ruhe ein vor dem Windshield. Bereits in der Steinzeit siedelten im Sarntal Jäger und Sammler, 1363 kam das Tal zum Habsburger Reich. Im 17. Jahrhundert erhielt die Bozener Handelsfamilie Wagner das Schloss Reinegg und nannte sich fortan „Grafen von Sarnthein“. Die dem Schloss angegliederte Kellerburg ist bis heute ihr Familiensitz. Der eigentliche Schatz des Tales sind aber die Sarner selbst: Rau und unnahbar auf den ersten Blick, dabei hilfsbereit und von überwältigender Gastfreundlichkeit.

Von der ansteigenden Talstraße zweigen rechts und links Sackgassen in die Sarner Einsamkeit ab, die Ihr Euch gönnen solltet. Zum Beispiel nach Flaas-Valas zum Schermoossattel auf 1450 m. Oder das Dürnholzer Tal mit gleichnamigem See auf 1545 m. Die fahrerische Krönung ist selbstredend das Penser Joch mit seiner kargen, urgewaltigen, hochalpinen Landschaft in immerhin 2.200 m Höhe.

Die Nordrampe des Penser Jochs führt uns großartig kurvenreich hinab ins Sterzinger Becken, dem wir südlich ins Eisacktal nach Brixen folgen. Am Zusammenfluss von Eisack und Rienz liegt das über 1000-jährige Brixen mit seinen engen Gassen, gepflegten Bürgerhäusern, Laubengängen und Brücken. Alleen und Parks säumen die Altstadt, Weingärten und Obstplantagen prägen die Umgebung. Und inmitten dieser Pracht brummt das Leben, in Brixen ist immer irgendetwas los.

Gleich im Osten schließt hier die „Brixener Dolomitenstraße“ an, die wir auf der following Tour noch erobern werden. Versprochen. Der Rest dieses Tourentages gehört nun den sehenswerten Klausen sowie der atemraubend panoramareichen Bergstrecke am Westhang des Etschtales.

Doch zuerst ein paar Worte zu Klausen respektive Klausen. Bereits die Germanen siedelten hier gerne, endgültig ins Rampenlicht der Geschichte tritt Klausen dann 1027, als Kaiser Konrad II. den Ort dem Brixener Bischof Hartwig schenkte. Samt umliegende und Zolleinnahmen ein echt prächtiges Geschenk. Kupfer-, Blei- und Silbervorkommen schafften im 15. Jahrhundert bescheidenen Wohlstand in der langsam wachsenden Stadt. Nachdem Napoleon Österreich Anfang des 19. Jahrhunderts vernichtend besiegte, kam Klausen samt Tirol und Vorarlberg an Napoleons Kriegsverbündeten Bayern. Nach dem 1. Weltkrieg wurde Südtirol und damit Klausen dann endgültig dem Königreich Italien zugeschrieben.

Über 80 historische Denkmäler in um und Klausen erzählen heute noch von der spannenden Geschichte des Ortes und seiner Umgebung. Touristisch ein wenig im Schatten von Brixen und Bozen liegend gilt Klausen heute vor allem als Törggelen-Hauptstadt, ein begehrter Südtiroler Brauch mit frisch gegorenem süßem Traubenmost, herzhaften Gerichten und einer ganz besonderen Gastfreundschaft, die vor allem in Buschenschänken gelebt wird.

Und unser Abschlussgenuss dieses Tages ist dann die kurvenreiche Fahrt über den Ritten, eine 1100 m hohe Ebene, die uns schließlich retour ins Bozener Basislager leitet. Viel schöner zu erfahren, als die verkehrsreiche Alternativstrecke drunten im Eisacktal.

© Text Heinz E. Studt

ca. 260 km - Navigationsdaten zur Tour bei KURVIGER.de laden  Die Tour ist als Rundtour angelegt. Das heißt, der Einstieg ist an jeder Stelle der Runde möglich – einfach den Kurviger-Link anklicken, einen neuen Ausgangspunkt und festlegen los geht's!

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