Motorradstraße Deutschland-MSD - Die Südroute
Die Südroute verläuft auf rund 3000 Kilometern durch die Regionen Vogelsberg, Spessart, Oberfranken, Bayerischer Wald, Deutsche Alpen, Bodensee, Schwarzwald, Schwäbische Alb und Odenwald.
Die MSD-Südroute startet dort, wo die Konstrukteurslegende Friedel Münch am 8.5.2004 das Band zum Start der MSD durchschnitten hat, in Laubach im Vogelsberg. Der legendäre Mammutmann war damals noch täglich in seinem Motoren-Museum tätig, und somit war der Besuch des Städtchens schon deshalb einen Besuch wert. Heute sieht das leider etwas anders aus, denn außer einer Friedel-Münch-Straße ist von der ursprünglichen Motorradbegeisterung der Stadt leider nur wenig übrig geblieben. Das sieht nach einigen Kilometern auf der berühmt-berüchtigten B276 schon anders aus. Da ist mit dem Falltorhaus zunächst der wohl bekannteste und beliebteste Bikertreff der Region. Und nur rund 3 km später folgt Schotten, das mit seinem jährlichen Classic-Grand-Prix Tausende auf Europas größten erloschenen Vulkan lockt. Der Vogelsberg ist ein Motorradtraum und der Mix aus grandioser Weitsicht und fesselnden Kurvenkombinationen machen die Vulkanritte zum einmaligen Erlebnis.
Mit der Märchenstadt Steinau ist dann bereits der Spessart erreicht. Man muss kein Brüder-Grimm-Fan sein, um an der historischen Altstadt Gefallen zu finden. Ein Erinnerungsfoto am Märchenbrunnen sollte auf jeden Fall geschossen werden. Der Tourer wird sich später gerne erinnern, wie die fantastischen Spessartwindungen bis nach Karlstadt gemeistert wurden. In der Kleinstadt am Main geben sich Altstadtromantik und Dorfidylle die Hand und das Tourismusbüro hält mehrere Motorradrouten für Aufenthaltsverlängerer bereit.
Mainfranken bietet jetzt mit der Metropole Würzburg und der Mainschleife bei Volkach einiges fürs Auge. Vorbei an Bamberg, dessen Altstadt Weltkulturerbe ist, rufen bereits die Kurven der Fränkischen Schweiz. Ein kleiner Abstecher zum „Kathi Bräu“ in Heckenhof-Aufseß ist zumindest für Bikertreff-Fans Pflicht.
Die jetzt folgende Schleife durchs Altmühltal führt ins Fahrrad-El-Dorado Frankens. Das kann, muss aber nicht störend sein. Alleine schon das Barockjuwel Eichstätt lohnt das Risiko. Die Altmühl ist dann bis Kehlheim der flüssige Begleiter der MSD-Route. Mit dem Donaudurchbruch begeistert dort ein grandioses Naturschauspiel. Vorbei an Regensburg führen die Windungen des Oberpfälzer Waldes in das Motorradparadies Südostdeutschlands – den Bayerischen Wald. Mit 1.456m schaut hier der „König des Bayerischen Waldes“, der Große Arber, auf sein Motorradvolk herunter, das sich gut gelaunt und kurvensüchtig auf der Sonnenterrasse am Arbersee zum Benzingespräch trifft.
Und dann packt der „Woid“ seine bombastischen Motorradstrecken aus, die parallel zur tschechischen und später zur österreichischen Grenze in die Dreiflüssestadt Passau führen – maximal von einer Übernachtung oder einem Besuch des Motorradmuseums Rosenberger in Jandelsbrunn unterbrochen.
Immer noch begleitet die Grenze zur Alpenrepublik die MSD-Route. Burghausen beeindruckt dabei mit der längsten Burg der Welt und mit einer besonders einladenden Atmosphäre. Danach geht’s ans Meer, zumindest dem von Bayern. Will man den Chiemsee allerdings aus der Nähe sehen, muss man in einen der bekannten Orte wie z.B. Seebruck oder Prien einfahren. Ok, es gibt Schlimmeres, als bei Kaffee und Kuchen über den See in die Chiemgauer Alpen hineinzublicken.
Später in Inzell bietet die MSD eine kleine Extrarunde in die Berchtesgadener Alpen. Mit der Rossfeld-Panoramastraße wartet hier ein Leckerbissen für Alpenfans. Auf 15 Kilometern wartet ein Höhenunterschied von 1.100 Metern. Noch Fragen?
Vorbei an Rosis Winkelmoosalm ist Reit im Winkl das nächste Ziel. Da es sonst zu umständlich wäre, führt die MSD jetzt ein Stück durch Österreich. Wieder in Deutschland stoppt man beim Schnauferl Wirt „1123er“ am Sudelfeld. Der Nachfolger des ehemaligen Café Kotz hat sich mit der Umbenennung sicher einen Gefallen getan – die „1123“ sind das Synonym für die Höhenmeter des Sudelfeldpasses.
Die Anfahrt zu den schönstes Halteplätzen am romantischen Walchensee ist zwar nur nach Mautentrichtung möglich, die Investition lohnt sich in jedem Fall. Vorbei am Kochelsee startet jetzt ein Touri-Highlight-Programm, das auch einen asphaltverliebten Biker dazu verführen kann, sich in die Warteschlange von Asiaten, Amerikanern und deutschem Bildungsbürgertum einzureihen. Kloster Ettal, Schloss Linderhof, Schloss Neuschwanstein und Schloss Hohenschwangau lauten die Trümpfe die hier gnadenlos ausgespielt werden. Alternativ bietet sich der Verzehr einer Leberkässemmel am herrlichen Plansee an, der nicht mehr ganz in Deutschland liegt, aber die MSD-Route sinnvoll und attraktiv bereichert. Über den Oberjochpass geht es weiter in Richtung Bodensee.
Wer genug Zeit mitbringt sollte unbedingt die Alternativstrecke über den Riedbergpass wählen, die mit 1.420m höchste Passstraße Deutschlands. Unbedingt gestoppt werden sollte dann am Schwabenhof in Balderschwang, denn der von Marion und Erich Kohler betriebene Gasthof ist eines der beliebtesten Motorradhotels im Allgäu und gleichzeitig ein gut besuchter Bikertreff. Eine gute Motorrad-Tourenkarte gibt´s hier als zusätzliches Goodie.
Und wieder wartet ein Meer auf den Motorradurlauber, diesmal das Schwäbische. Ein herrlicher Ausblick auf den Bodensee bietet sich vom Pfänderpass aus, der immer noch ein kleiner Geheimtipp ist. Also, hinfahren, Panorama genießen und nur wirklich guten Freunden empfehlen. Die Bodenseeregion ist gespickt mit Sehenswürdigkeiten, die von den Pfahlbauten in Uhldingen über die Insel Mainau bis zum Zeppelin Museum in Friedrichshafen reichen. Leider hat die daraus entstandene „Besuchergarantie“ zu einer unübersehbaren Arroganz bei vielen Hoteliers geführt, die in dieser Form eigentlich nur noch von der unverschämten Preisgestaltung einiger Unterkunftsbetriebe in Garmisch Partenkirchen während der BMW Motorrad Days übertroffen wird.
Na dann doch lieber in den Schwarzwald, den die MSD-Route über Sigmaringen und Tuttlingen erreicht - begleitet von der Donau, die sich hier ein eindrucksvolles Tal gegraben hat. Mal brachial, mal romantisch, mal gleitend – bereits im Südschwarzwald zeigt Deutschlands größtes Mittelgebirge, wo die Latte beim Motorradvergnügen zu liegen hat. Ja Gott, und wenn man meint den Schauinsland am Wochenende für Biker sperren zu müssen, weil einige wenige das „ehemalig“ im Wort Bergrennstrecke übersehen haben, dann fährt man eben unter der Woche dort oder wählt eine Alternativroute. Das Argument „...es sind ja nur wenige so“ gilt in Deutschland scheinbar nicht für Motorradfahrer. Am Abend kann man das Thema „Sippenhaft“ ja einmal mit Studenten in Freiburg diskutieren, die in der famosen Szenerie um das Münster massenhaft anzutreffen sind. Dass beim Freiburger Kneipen- und Kulturangebot ausgerechnet die Burgerbuden hoch frequentiert sind lässt die Hoffnung auf eine geistige Revolution aber eher dahinschmelzen.
Am nächsten Tag rockt der Kurvenjäger dann lieber ganz schnell den 1.242m hohen Kandel, um nicht aus Versehen in Dr. Brinkmanns Schwarzwaldklinik zu landen, die unweit entfernt im Glottertal zu finden ist. Das Land der Bollenhüte, Kirschtorten und Kuckucksuhren erfüllt gut sichtbar jedes Klischee und das ist auch gut so – zumindest ist es weitaus angenehmer und passender als Currywurst auf Mallorca.
Ab Furtwangen ist Nordkurs angesagt. Bis zum mondänen Baden-Baden warten neben dem fahrerischen Vergnügen auch noch einige nette Stopps. Ob Allerheiligenfälle oder der Mummelsee mit Blick auf die 1.164m hohe Hornisgrinde, überall trifft man neben entspannter Atmosphäre auch Motorradfahrer. Wie ein Magnet werden diese allerdings vom Bikertreff „Zur großen Tanne“ angezogen, der direkt an der beliebten Schwarzwaldhochstraße beheimatet ist.
Jetzt steht die Umfahrung Stuttgarts an, die mit dem Kurs durch die nördliche Schwäbische Alb prächtig eingeleitet wird. Dabei überzeugen vor allem das Große Lautertal und die schmalen Wege zum Blautopf, der zweit-wasserreichsten Karstquelle Deutschlands. Je nach Lichteinfall kommt es zu der namensgebenden intensiven Blaufärbung des Wassers.
Östlich vorbei an Stuttgart und sportlich durch den Murrhardter Wald erreicht man die Löwensteiner Berge, die mit ihrer Platte zum Stelldichein der Biker laden. Nicht nur für NSU-Fans ist jetzt der Abstecher nach Neckarsulm ein Muss. Das Zweiradmuseum ist ein Kracher.
Mit dem Odenwald wird der letzte Abschnitt der Südroute eingeläutet. Dabei geht es ab Mosbach parallel zum Neckar nach Hirschhorn, das von seiner Burganlage einen herrlichen Ausblick offeriert. Aber auch asphalttechnisch greift die Sagenregion tief in die Kurvenkiste. Das Motorradthema wird vom Tourismus allerding totgeschwiegen. Manchmal könnte man meinen, dass das bisherige Touristenklientel von Motorradfahrern überfahren wurde und nicht an Altersschwäche verstorben ist. Zum Glück gibt es engagierte Gastronomen und Bikertreffbetreiber, die eine ordentliche Arbeit leisten und den Odenwaldbesuch auch in Bezug auf Gastgeberqualitäten lohnenswert machen.
Und so schlängelt sich dann die die MSD-Südroute wieder durch den Spessart in Richtung Ausgangspunkt zurück, um nach rund 3.000 erlebnisreichen Kilometern wieder im Vogelsberg zu enden.
Die Motorradstraße Deutschland - MSD
Kurviger- Navigationsdaten zur MSD- Südroute
A- von Laubach nach Kreuzwertheim 162 km
B- von Kreuzwertheim nach Eberbach 150 km
C- von Eberbach nach Murrhardt 152 km
D- von Murrhardt nach Schelklingen 165 km
E- von Schelklingen nach Horb am Neckar 161 km
F- von Horb am Neckar nach Oppenau 158 km
G- von Oppenau nach Freiburg im Breisgau 162 km
H- von Freiburg im Breisgau nach Hüfingen 166 km
I- von Hüfingen nach Meersburg 175 km
J- von Meersburg nach Immenstadt im Allgäu 148 km
K- von Immenstadt im Allgäu nach Walchensee 152 km
L- von Walchensee nach Oberaudorf 175 km
M- von Oberaudorf nach Inzell 156 km
N- von Inzell nach Simbach am Inn 151 km
O- von Simbach am Inn nach Haidmühle 146 km
P- von Haidmühle nach Michelsneukirchen 177 km
Q- von Michelsneukirchen nach Beilngries 148 km
R- von Beilngries nach Deining 164 km
S- von Deining nach Schesslitz 173 km
T- von Schesslitz nach Karlstadt 156 km
U- von Karlstadt nach Laubach 136 km