Sardinien - Start in Olbia

Motorradurlaub auf Sardinien ©Heinz E. Studt

Tour 1 bis 3 des großen Sardinien-Special

Die Überfahrt über das Mittelmeer liegt hinter uns, vor uns liegt das Motorradvergnügen. Von der Hafenstadt Olbia aus starten wir zu 3 genüsslichen Tagestouren. Umfangreiche Informationen zur Anreise, der besten Reisezeit und verschiedenen Reiseanbietern haben wir für euch in einem separaten Artikel zusammengestellt. © Text und Fotos Heinz E. Studt

 

TOUR 1 Beginnen wir gemütlich

Auch echte Seebären, denen die Überfahrt nicht in den Knochen steckt, werden über diese gemütliche Kennenlern-Runde begeistert sein.
Einkehrtipp : Trattoria Barabattula in Santa Teresa Gallura 

280 km – ca. 5 bis 6 Stunden – Schwierigkeit: leicht – TOUR 1 bei KURVIGER.de laden

Anders, als auf vielen anderen Mittelmeerinseln leben die Einheimischen auf Sardinien kaum entlang der Küsten, sondern entweder in den Städten oder im Inselinneren auf angenehm temperierten Höhenlagen. Dass uns auf dieser ersten Runde dennoch so viele Ortschaften entzücken, liegt daran, dass der Norden Sardiniens eines der beliebtesten Feriendomizile der Insel ist. Hier reihen sich Appartementanlagen, Hotels und Feriensiedlungen aneinander, wie Perlen auf einer Kette, integrieren sich oft perfekt in die zerklüftete Küstenlandschaft oder haben einstige Fischerdörfer kurz vor dem Vergessen zu ganz neuem Leben erweckt.

Will sagen: Im Norden Sardiniens sind der Tourismus und die grandiose Landschaft eine fast schon perfekte Symbiose eingegangen, die anzuschauen großen Spaß macht. Costa Smeralda lautet der Name unseres ersten Etappenzieles - die Smaragdküste begeistert durch ihr glasklares Wasser ebenso, wie mit ihren atemberaubenden Felsformationen inmitten intensiv gelb leuchtender Macchia.

Aus denen sich urplötzlich so manch strahlend weißer Leuchtturm erhebt, wie der kurz hinter Porto Cervo am Capo Ferro. Viele der eher nüchtern-profanen sardischen Leuchttürme sind übrigens militärisches Sperrgebiet, Abstand halten ist angebracht, sobald Warntafeln darum bitten. Unsere weitere Navigation ist eigentlich ganz simpel: solange Sie das herrlich blaue Meer rechts neben der Gashand haben, sind Sie auf dem richtigen Weg. Über Arzachena geht es nach Palau, einem der touristischen Zentren des Nordens. Lust auf einen Kaffee? Entlang der Hauptstraße, der Via Nazionale gibt es einige nette Cafés für einen spontanen Einkehrschwung.

In Santa Teresa Gallura respektive dem Capo Testa endet nicht nur unser Drang gen Norden, sondern auch die Insel selbst. Über Luogosanto geht es kurvenreich retour Richtung Olbia, allerdings nicht ohne zwei der schönsten Sackgassen am mächtigen Lago di Liscia zu genießen. Beide Pisten sind zwar fast schon Single Tracks, fahrerisch aber einfach und begeistern mit Panoramen und freiem Blick auf den Stausee. Zwischen 1962 und 1964 erbaut speichert er bis zu 105 Millionen Kubikmeter kostbares Nass oder umgerechnet rund 700 Millionen Badewannen. Der Lago di Liscia zählt damit zu den wichtigsten Speichern des sardischen Nordens.

Unser Heimweg führt uns zu guter Letzt noch durch das Bergland von Gallura und gibt einen perfekten Vorgeschmack auf die zweite Tagestour.

TOUR 2 Zwischen den Küsten

Bereits die zweite Runde geht mit fast 400 Kilometern Länge richtig zur Sache - trödeln Sie nicht zu sehr am Frühstücksbuffet.
Einkehr am Mittag: Le Due Lanterne, Via Mercato No. 28 in Sassari 

390 km – ca. 6 bis 7 Stunden – Schwierigkeit: mittelschwer – TOUR 2 bei KURVIGER.de laden

Das Warm Up war gestern, die Reifen unseres Mopeds sind bereits wieder rund gefahren und unser Gleichgewichtssinn schreit förmlich nach einer zweiten Portion „Gallura-Bergland“. Stimmt’s?!
Lassen Sie uns früh aufbrechen, der Tag ist lang und abwechslungsreich. Unsere Rundtour erkundet zunächst einmal die südlichen Höhenzüge der Gallura, einer der früher einsamsten Regionen Sardiniens. Eine Pestepidemie entvölkerte im 18. Jahrhundert das gesamte Gebiet und man siedelte später sogar Freiwillige aus dem Süden Korsikas hier an, da die Böden recht fruchtbar waren. Fun Fact am Rande: Der Name „Gallura“ soll vom Wort „gallo“, also dem Hahn abstammen, da man in der ganzen Region am Morgen die Hähne Korsikas krähen hören konnte. Lauschen Sie doch mal ...
Aber nicht im quirlig lauten Tempio Pausania, das wir entweder über die SP38 oder aber die südlich führende SP127 erreichen. Beide Alternativen sind ein herrlich schräglagenreicher Genuss. Die gallurische Hauptstadt Tempio Pausania ist ein harter Kontrast zur Stille der Bergwelt. Eine mineralische Heilquelle sowie die traditionelle Korkproduktion haben der Stadt einen bescheidenen Wohlstand beschert. Lust auf einen Espresso? Unser Tipp: das Café del Corso am
Corso Giacomo Matteotti.


Dann geht es ab an die Nordküste rund um Portobello di Gallura. Nutzen Sie jeden Abstecher ans Meer, der sich Ihnen vor dem Windshield präsentiert, ganz besonders auch den nach Castelsardo. Malerisch bunt auf einem Hügel erwartet uns das idyllische Küstenstädtchen unterhalb der antiken Genueserburg. Aufgemerkt: Deren kaum mehr als lenkerbreite und sehr steile Gassen sollten Sie zu Fuß erkunden. Dann gelingt es auch, den sich immer wieder bietenden Blick auf die Felsenküste des Golfo dell’ Asinara unbeschwert zu genießen. Das Moped wartet derweil unterhalb der Altstadt auf einem kostenfreien Parkplatz.
Sassari ist eine typisch italienische Kleinstadt, laut, hektisch und voller Verkehr - schauen Sie sich um, genießen Sie unseren Einkehrtipp am Mittag und zum Nachtisch geht es wieder hinaus aufs Land. Der riesige Lago Coghinas erwartet uns zu einem Kurzbesuch, ein gewaltiger Speichersee mit fast 18 qkm Fläche, erbaut vor gut 100 Jahren und heute einer der größten in einem Netz aus 38 Wasserspeichern der Insel. Und einer der beliebtesten mit vielfältigen Freizeitmöglichkeiten entlang seiner Ufer. Unsere Freizeitbeschäftigung besteht allerdings darin, über herrlich kurvenreiche Pisten retour an die Ostküste zu huschen. Zumal wir den Coghinas auf der nächsten Runde nochmals genießen können ...

TOUR 3 Adiosu Gallura

Auch wenn Sie die korsischen Hähne noch nicht haben krähen hören, heute heißt es Abschied zu nehmen. Ganz gemütlich und mit viel Zeit ...
Einkehr am Mittag: La Cocinella am Ospedale von Ozieri - Krankenhaus-Küche der äußerst leckeren Art. 

380 km – ca. 6 Stunden – Schwierigkeit: mittelschwer – TOUR 3 bei KURVIGER.de laden

Zunächst genießen wir die Hatz entlang der Ostküste bis nach Orosei. Die Navigation auf der SS125, der „Orientale Sarda“, ist simpel. Gönnen Sie sich einige Abstecher hinunter ans Meer, ja selbst Offroad-Fans kommen hier auf ihre „Kosten“. Die Abstecher zum Capo Coda Cavallo oder dem Capo Comino seien Ihnen ebenso ans Bikerherz gelegt, wie die Erkundung der winzigen Ortschaften entlang der Küstenlinie, die heutzutage jeden Gast mit Herzlichkeit begrüßen. Und bewirten, falls Sie mögen.
Im Ort Orosei können wir bei Bedarf den Koffeinpegel regulieren - unser Tipp: das Su Recreu in der Via Santa Veronica - bevor wir in den Parco Nazionale del Golfo di Orosei e del Gennargentu, kurz den Gennargentu Nationalpark aufbrechen. Der 1998 ausgerufene und wohl jüngste italienische Nationalpark ist 730 qkm groß und besitzt unter anderem die ältesten Steineichen Europas. Und eines der anspruchsvollsten Straßennetze Sardiniens - also bitte Knie an den Tank und volle Konzentration. Allein 20 waschechte Kehren erwarten uns auf dem Weg hinauf von die Berge rund um den Weiler Lula. Richtung Patada und den Lago Lernt geht es ähnlich kurvenreich weiter, einmal mehr der Beweis dafür, dass Sardinien eines der schönsten Motorradreviere des Mittelmeerraumes ist.


Patada selbst ist unter anderem berühmt für die Produktion traditioneller sardischer Klappmesser, der sogenannten „resolza“, die in vielen Shops gekauft werden können. Erneut am Lago Coghinas angekommen, wenden wir uns am Nordufer zunächst Richtung Tempio Pausania, um uns dann auf den Weg zum Passo del Limbara zu machen, auf dessen Piste zwei herrlich kehrenreiche Sackgassen auf uns warten. Der Abzweig „Monte Limbara“ führt auf mittelschwerer Piste über 40 Kehren in den Gipfelbereich des gleichnamigen Berges. Am Ende erwarten uns zwar riesige Sendeanlagen für Mobilfunk und TV, der Aufstieg selbst sowie das Panorama drumherum lohnen den Exkurs auf jeden Fall.
So wie auch der zweite Abzweig direkt am Limbara Pass. Der führt uns auf kehrenreicher Single Track hinauf zur winzigen Kapelle San Giovanni Battista di Balascia mit ebenfalls sehenswerten Panoramen. Und immerhin auch 11 waschechten Kehren. Da fällt es dann umso weniger auf, dass der Limbara Pass selbst beinahe einer Bundesstraße gleicht. Über die bereits bekannte SS427 geht es am Abend dann retour nach Olbia - Koffer packen lautet die Devise.

Reiseinformationen und weitere Motorradtouren auf Sardinien

Übernachtungstipps:

- B&B Les Suites Magnolia im Herzen der Stadt
Mercure Hotel Olbia 
- Camping Tavolara südöstlich der Stadt

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